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FAQs* - oder:

Was Sie schon immer über König und Müller wissen wollten...

Haben König und Müller wirklich gelebt?

Und ob! Friedrich II. - der Große! - ist sogar 74 Jahre alt geworden! Geboren am 24. Januar 1712 - gestorben am 17. August 1786. Aber während man vom König sogar die letzten Worte weiß - wahlweise "Sera bon" ("alles wird gut!") bzw. "Um fünf will ich aufstehen" -, ist vom Müller Grävenitz nicht viel mehr überliefert, als daß es ihn gegeben hat, daß er die Mühle besaß und sich mit dem König wirklich in die Haare gekriegt hat. Allerdings hockten die beiden nur wenige Jahre aufeinander, dann spendierte der König dem renitenten Müller eine Mühle etwas weiter draußen.

 

Was ist dran an der Geschichte vom König, der dem Müller die Mühle nehmen will?

Wahr ist: König und Müller hatten ein Problem. Der König hat dem Müller das Schloß Sanssouci vor die Nase gebaut. Aber der Müller hatte die Mühle schon seit 1737; Baubeginn für Sanssouci war erst 1745. 

Falsch: Das Schloß nimmt der Mühle den Wind. Die Mühle steht westlich vom Schloß, und soviel Ostwind bläst nicht über Brandenburg.

Wahr ist auch: Die Mühle klapperte. Und staubte.

Falsch ist aber auch: Das Schloß hat keinen Sockel, um der Mühle nicht gänzlich den Wind zu nehmen. Der König - der sich deswegen mit dem Schloßbauherrn überwarf - wollte aus den Räumen quasi barrierefrei auf die Terrasse treten.

Wahr wiederum: Der Müller hat ein Gutachten anfertigen lassen wegen des mangelhaften Mahlwindes.

Falsch indessen: Es handelt sich dabei aber nicht mehr um den Müller Grävenitz, denn das Gutachten ist erst viel später datiert.

Wahr ist aber: Es gab eine Gerichtsverhandlung - aber die betraf den Wassermüller Arnold aus der Neumark, der sich mit einer Bittschrift an den König gewandt hatte, weil ihm angeblich Unrecht geschehen sei. Das fand der König auch und verwies den Fall an das Berliner Kammergericht. Nachdem dort ebenfalls gegen den Müller entschieden worden war, kassierte der König das Urteil und jagte die Richter aus dem Amt. In die Justizgeschichte eingegangen ist dieser Vorgang der Rechtsbeugung als "Müller-Arnold-Fall".

Falsch allerdings: Die Auseinandersetzung zwischen dem Müller Grävenitz und dem König vor dem Kammergericht. Darauf hat sich der Müller nie berufen.

Wahr auch: Dem König gefiel die Mühle, weil sie "dem Schloß eine Zierde sey".

Falsch hingegen: Der König wollte dem Müller die Mühle nehmen.

Wahr andererseits: Der Müller war ein rechtes Schlitzohr, prellte die Bauern um ihr Geld und ging dem König mit Bittschriften auf die Nerven.

Falsch letztlich: König und Müller trafen sich regelmäßig am Zaun.

 

Warum sagt der König immer "Parbleu" - und was heißt das eigentlich?

Der König flucht gern. Und Interjektionen ("Fickfackereien", "Grundgütiger!", "Mon Dieu" usf.) geben den Dialogen Kraft. "Parbleu bedeutet soviel wie "bei Gott" (par dieu) - da man sich aber nicht traute, so einen Schimpf auszustoßen, verwandte man ein sogenanntes Deckwort (wie wenn man im Deutschen "Scheibenkleister" sagt, wenn man das derbe "Sch..." nicht in den Mund nehmen will). Deswegen also: Parbleu.

 

Hat der König wirklich so geredet, wie das in den Dialogen den Anschein hat?

Aber nicht doch. Abgesehen davon, daß wir ihn für die Gegenwart aufbereitet haben und ihn als Karikatur darstellen, hat der König nach Aussagen von Zeitgenossen ein furchtbares Deutsch gesprochen, ähnlich wie die Berliner Kutscher. Ansonsten sprach er französisch, denn die meisten Fürstenhöfe jener Zeit orientierten sich am Französischen. Damit unterschied er sich wiederum von der Hofhaltung seines Vaters, der einem derben Deutsch verpflichtet war und seinen Sohn verächtlich als "Französling" bezeichnete. Um einen ungefähren Eindruck davon zu bekommen, wie Friedrich der Große deutsch geredet hat, lesen Sie sich seine Randbemerkungen und Verfügungen durch (die ein ewiger Quell der Heiterkeit sind und aus denen sich gut auf Charakter des Königs schließen läßt). Sie sind auch sozusagen die "Stammzellen" unserer Satire.

 

Und der Müller? Warum berlinert er?

Ja, wie sollte er sonst...? Als Potsdamer hat er vermutlich noch schlimmer berlinert als die Berliner selbst. Außerdem ist es für die Fallhöhe und die Unterscheidung der beiden Personen wichtig, denn bis heute ist es ein Klischee, daß die unteren Schichten Dialekt sprechen und die Oberschicht Hochdeutsch. Außerdem: Uff berlinisch schnoddert sich det einfach bessa!

 

Familie Laubegast aus Hohenmölsen möchte wissen: Warum beginnen alle Radiodialoge mit "Kerl! Müller!"?

Ganz einfach: Zwei Worte, und man ist in der Handlung! Außerdem hat der König meistens das erste Wort. (Aber nicht immer das letzte.)

 

Wieviele CDs gibt es inzwischen?

Sieben. "Parbleu!" (2003), "Schnättärätäng!" (2005), "REX UND HOPP!" (2007), "Preußischer Kartoffelabend - live" (2011), "Der aufgeweckte Fürst" (2013), "KRONJUWELEN" (2016), „25 Szenen aus 25 Jahren gegenseitiger Nachbarschaft“ (2020). Siehe unseren HOFLADEN!

 

Treten König und Müller auch mal auf privaten Familienfeiern auf?

Wenn 's gewünscht wird? Aber wir bitten um Verständnis, daß wir's nicht umsonst machen können...

 

Wer hat König und Müller eigentlich erfunden?

Die Legendenschreiber Ende des 18. Jahrhunderts. Wenn die Frage darauf abhebt, wer die Dialoge für die Radiosatire und die Bühnenstücke schreibt: Andreas Flügge.

 

Wann sind König und Müller zum erstenmal live aufgetreten - vor Publikum?

1996 beim Landespresseball in Cottbus. Fünf Minuten. Den Text hatten wir auf dem Tisch festgeklebt... 
 


Muß man viel über Preußen wissen, um König und Müller zu verstehen?  

Nö. Aber je mehr man weiß, umso lustiger wird's!

 

Kennt denn eigentlich jeder den König und seinen Müller?

Schön wär's! Gelegentlich ist der König schon mal mit Napoleon verwechselt worden, sogar Fernsehmoderatoren haben es schon geschafft, den König als "Friedrich den Dritten... äh Vierten...?" usf. anzukündigen. Auf einem Volksfest nahe der Oder hat man uns auch schon mal als "Der König und sein Bauer" ausgerufen. Was hinter der Oder passieren würde, wäre interessant zu wissen. Aber Fakt ist: In Brandenburg funktioniert die Satire. Selbst in Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten wir schon gefeierte Gastspiele!  

  

  *) Frequently asked questions. Also nach wat man oft jefracht wird.